1. Tod des stationären Einzelhandels
Das Sterben des stationären Einzelhandels findet nicht erst seit einem Jahr statt, aber durch Corona wird es rasant beschleunigt. Auch vor Corona waren Shopping-Center auf der grünen Wiese oder Kaufhäuser unter Druck. Mittlerweile frisst sich der Leerstand bis in die Herzen der Innenstädte. So zu beobachten in der Mall of Berlin oder Armazéns do Chiado in Lissabon, beides Konsumtempel in 1a Lagen. In anderen Städten ist die Situation oft ähnlich: Läden in innerstädtischen Shopping-Malls und Einkaufsstraßen, mit abgeklebten Schaufenstern, um den Leerstand zu kaschieren.
2. Bösewicht Onlinehandel
Die Digitalisierung ist einer der Treiber dieser Entwicklung. Onlineshopping wird für immer mehr Konsum-Bereiche zur Selbstverständlichkeit. Corona hat hier z.B. ganz wesentlich dazu beigetragen, dass Lebensmittel- und Essenslieferdienste nicht mehr als Service für zeitknappe Großstadt-Hippster angesehen werden. Die Startups Gorilla oder Flink läuten bereits die nächste Runde ein. Als Blitzlieferdienste bringen sie Lebensmittel innerhalb von 10 Minuten bis zur Haustür – zu normalen Einzelhandelspreisen!
Auch der stationäre Bekleidungseinzelhandel – ein klassisches Innenstadtgeschäft – gerät unter Druck: Die Modeketten Adler und Pimkie haben Insolvenz angemeldet, Promod beendet den stationären Handel komplett in ganz Deutschland. Laut Handelsverband Deutschland HDE stehen 60% der Innenstadtunternehmen kurz vor der Pleite.
Dagegen brummt das Onlinegeschäft: Zalando konnte 2020 den Umsatz um über 15% steigern. Amazon machte sogar ein Plus von 33% in Deutschland. Onlineshopping ist eben bequem, funktioniert jederzeit und überall und bietet eine nahezu unendliche Auswahl. Aber ist das wirklich der Hauptgrund?
3. Hohe Ladenmieten erzeugen Monokultur
Auch die hohen Ladenmieten in den Innenstädten, die oft nur noch von großen Einzelhandels-Ketten bezahlbar sind, haben zu der Entwicklung beigetragen, dass Innenstädte veröden. Eine austauschbare Retail-Monokultur kann besonders leicht durch den Onlinehandel ersetzt werden. Und sie ist für Touristen weder inspirierend noch attraktiv. Aber es gibt noch einen weiteren Grund.
4. In einen vollen Schrank kann man nichts mehr hängen
Dieses Problem des Einzelhandels ist von grundlegender Natur: Schränke und Regale in privaten Haushalten sind zum Bersten voll. Allein 60 Bekleidungsstücke kauft ein Bundesbürger durchschnittlich pro Jahr und entsorgt diese spätestens nach einem Jahr der Nutzung – Mehr Konsum geht einfach nicht. Die Umsätze der Textilindustrie stagnieren seit Jahren.
5. Wem gehört die Stadt?
Seit der Finanzkrise galt in den größeren Städten: Büromieten und Flächenangebote steigen bei gleichzeitig sinkender Leerstandsquote. Oft gepaart mit dem steten Zuwachs des Hotel- und Ferienwohnungsangebotes. Die Stadt gehörte den Büroangestellten, Geschäftsreisenden und Touristen. Jetzt wo sie weg sind, bleibt nur noch gähnende Leere?
#Restart
Es gibt Hoffnung: Die Digitalisierung des Alltags und Corona führen viele Menschen zu der Erkenntnis, was wirklich wichtig für sie ist: Echte menschliche Interaktion, Resonanz, Kultur, Genuss und bewusster Konsum. Der Neustart im Städtetourismus wird gelingen, wenn zusätzlich zu den ausgefeilten Hygiene-Konzepten auch die Rahmenparameter und Erzählungen neu ausgerichtet werden. Welche Zielgruppen sind jetzt besonders an Städtereisen interessiert und haben auch die nötige Ausgabenbereitschaft? Wie lassen sie sich effizient erreichen und zu einer Buchung bewegen? Dazu braucht es auf der Basis von professionellem Data-Analytics gute Stories und ein passgenau ausgespieltes Digital-Marketing. Wir beraten Sie gerne!